Musikverein Obernburg 1921 e.V.

Rosenmontag 2015

Bob Ross

 

Hoher Spaßfaktor inklusive

Musikereignis: Dirigent Bob Ross und der Musikverein Obernburg unterhalten 120 Zuschauer in der Valentin-Ballmann-Halle

Wenn Musik und Humor aufeinandertreffen, ist der Spaßfaktor besonders hoch. Am Mittwochabend durften dies rund 120 Zuschauer in der Obernburger Valentin-Ballmann-Halle erleben. Der Musikverein des Römerstädtchens hatte Bob Ross, den Gründer und Leiter des Brass-Ensembles Blechschaden, engagiert, der gut zwei Stunden Musiker und Publikum gleichermaßen in Atem hielt.
Ross, ein gebürtiger Schotte und ein knapp über 1,50 Meter großes Energiebündel mit ausgeprägtem Humor-Gen und viel Musikverstand, gelang es, das Geheimnis guter Blasmusik auf den Punkt zu bringen. Seine Kunst besteht darin, Wissenswertes mit Anekdoten und so viel Witz zu verbinden, dass die Zeit wie im Flug vergeht.
Feinheiten vermittelt
Ganz nebenbei führte er das Orchester in die Feinheiten von optimaler Rhythmik und Dynamik ein. Er gestaltete eine interaktive Probe, bei der er nicht nur den Dialog mit den Orchestermitgliedern, sondern auch mit dem Publikum führte.
Eine Spaßprobe war angekündigt, wobei es sich eher um ein Konzert mit spritziger Moderation als um eine Orchesterprobe handelte. Häufig gebrauchte Ross das Adjektiv »unglaublich«. Für ihn ein wunderbares Wort, da es sowohl grottenschlecht als auch super gut bedeuten kann und für sich allein gesprochen, keine Bewertung bedeutet. Im ersten Teil des Programms wurden nur einige Arrangements angespielt, die nach der Pause in voller Länge zu hören waren. Insgesamt war die Leistung so gut, dass die Interpretationen weit über der Qualität einer Musikprobe standen. Bei diesem Niveau lag die Vermutung nahe, dass das Orchester nicht ganz unvorbereitet in die »Spaßprobe« gekommen war.
Darauf deutete auch die Auswahl der Stücke hin, die einen Querschnitt von dem zeigten, was ein gutes Blasorchester heutzutage beherrschen muss. Von der schmissigen Polka »Pfeffer und Salz« aus der Feder von Ernst Mosch, über Popmusik von den Beatles, Abba, Simon und Garfunkel, Tom Jones und Neil Diamond bis hin zu den konzertanten Tönen den Ungarischen Marschs Nummer Sechs von Brahms bot das Repertoire ein breites Spektrum.
Schlagfertig
Mit ausgeprägter Bühnenpräsenz, Authentizität und Schlagfertigkeit brachte Bob Ross sowohl die Musiker als auch das Publikum dazu, den Abend rundum zu genießen.
Gerne nahm er sich auch selbst auf den Arm, kokettierte mit seiner geringen Körpergröße. Der 61-jährige Musiker erzählte, dass seine Vorfahren Bergleute waren und aufrecht in den Stollen marschieren konnten. Für alle Beteiligten und für ihn selbst war am Ende des Abends klar: Der kleine Tausendsassa muss wiederkommen.
Ruth Weitz

Weihnachten 2014

Vorgezogene Bescherung in Peter und Paul

Weihnachtskonzert: Blasorchester des Musikvereins Obernburg beweist Qualität - Charmante Auftritte von Schulchor und Tanzorchester

Obernburg, Musikverein
Eine vorgezogene Bescherung gab es am Abend des vierten Advents für alle Freunde guter Musik, die sich in großer Zahl zum vorweihnachtlichen Konzert des Musikvereins Obernburg in der Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul einfanden. Den musikalischen Gabentisch bestückten die Römerstädter und Gastensembles mit einem kurzweiligen Programm.
 

Zum Schluss des Konzerts vereinen sich das große und das Jugendblasorchester unter der Leitung von Dominik Giegerich. Fotos: Benjamin Bohlender
 
Schon beim Eröffnungsstück bewies das Blasorchester des Gastgebers unter der Leitung von Reiner Hanten seine Qualität: Kraftvoll präsentierte das tiefe Blech das eingängige Thema von »We wish you a merry Christmas«, welches Robert Brown in einem schönen, als Fuge gesetzten Arrangement bei sich steigernder Instrumentierung von den Registern umspielen ließ.
Opulentes Potpourri
Auch Kurt Gäbles »Winterrose«, ein opulentes Potpourri bekannter Weihnachtschoräle, profitierte von der hohen Musikalität der Akteure. Die Musiker überzeugten mit ausdrucksstarkem Ensembleklang und meisterten die anspruchsvollen Tempowechsel gekonnt: Ob zarte Passagen beim Stück »Maria im Dornwald«, wo im Holz sowohl Flöten als auch Klarinetten solistisch reüssierten, oder massive Bläserpower bei »O du fröhliche« - der Kapelle gelang das dynamische Changieren zwischen den Medley-Teilen problemlos.
Gut aufgelegte Jugend
Die gelungenen Interpretationen von »You raise me up«, gesungen von Julia Hofmann, und Maffays »Nessaja« sorgten für konzertante Glanzlichter. Auch das Jugendorchester, dirigiert von Dominik Giegerich, zeigte sich gut aufgelegt und beeindruckte nicht nur bei »White Christmas« mit fortgeschrittenem Können.
Zwischendurch regte Pastoralreferent Benjamin Riebel mit adventlichen Gedanken zur Besinnung an. Passend war seine Aufforderung an das Publikum, Ohren und vor allem Herzen zu öffnen.
Tatsächlich konnte dem Zuhörer nur das Herz aufgehen, als im Anschluss 15 Kinder des Schulchors der Johannes-Obernburger-Volksschule unbeschwert ihre Lieder sangen. Die jungen Choristen legten einen äußerst charmanten Auftritt hin. Dem Ideenreichtum der Chorleiterin Rita Didelyté-Appel, die die Grundschüler am Keyboard begleitete, entsprang eine pfiffige Choreografie: Bei »Ich wünsche mir einen Engel« mit Engelsflügeln ausstaffiert und bei »Rudolph« mit roter Nase im Gesicht performten die Sänger wie die Großen. Spätestens jetzt konnte das entzückte Auditorium der anfänglichen Bitte des Vorsitzenden Walter Berninger, erst am Ende des Konzertes zu applaudieren, bei bestem Willen nicht mehr Folge leisten.
Die Gäste des auch mit Streichern besetzten Lilly G Tanzorchesters von Stephan Gerner waren ebenfalls eine Bereicherung. In Johann Pachelbels berühmtem Kanon kamen Cello und Violinen vortrefflich zur Geltung; Christopher Jany tat sich bei »Romance for Trombone« als Soloposaunist hervor. Mit Orchesterbegleitung sang Eva Reis mit Bandleader Gerner im Duett »The rose« - ein Höhepunkt, der für Gänsehaut sorgte.
Am Ende der eineinhalb Konzertstunden spendete das Publikum reichlich Beifall und sang beim obligatorischen gemeinsamen Schlusslied »Süßer die Glocken nie klingen« gerne mit.
Benjamin Bohlender

Konzert 2014

Schwungvolle Musik aus Film und Fernsehen

Konzert: Musikverein Obernburg präsentiert in der Stadthalle ein buntes und anspruchsvolles Programm

Vor voll besetzten Reihen präsentierte der Musikverein Obernburg in der Stadthalle am Samstag ein klanggewaltiges Konzert. Die Besucher wurden auf eine vielseitige Musikreise mitgenommen, die Film- und Fernsehlieder, aktuelle Charts und Märsche aus aller Welt beinhaltete.

Das Jugendblasorchester unter der Leitung von Dominik Giegerich stieg gleich zu Beginn lautstark ein: Mit dem energischen Stück Raiders March aus Star Wars sorgten die Musiker für Begeisterung im Publikum. »Uns erwartet ein anspruchsvoller und bunter Strauß an Melodien«, versprach Walter Berninger in seiner Begrüßungsrede und übergab das Wort an den Moderator des Abends, Heinrich Schäfers, der routiniert durch das Programm führte.
Zuhörer fordern Zugabe
Dass der Musikverein Nachwuchsarbeit großschreibt, zeigte das Jugendblasorchester unter anderem mit dem Titelsong »How to train your Dragon«. Vor der Pause forderte das Publikum mit reichlich Applaus eine Zugabe. Diesen Wunsch erfüllte das Orchester mit dem Lied »Stronger« von Kelly Clarkson. Danach ging es wieder klangvoll weiter. Das Blasorchester zeigte eindrucksvoll, dass sich jahrelanges Üben lohnt.
Anspruchsvolle Stücke wie »Geschichten aus dem Wienerwald«, »Piroska« oder »Tannhäuser Festival« klangen leicht und melodisch. Von Anstrengung keine Spur. Mit verschiedenen Soloeinlagen von Flügelhorn, Querflöte oder auch Klarinette wurden die Zuhörer in den Bann der Blasmusik gezogen. Kurz vor Schluss drehte das Blasorchester noch einmal richtig auf. Mit einem Medley zu bekannten Musicals von Andrew Lloyd Webber zeigten die Musiker die gesamte Bandbreite ihres Könnens. Zarte, liebliche Töne bei »Cats« gegen volltönende, starke Laute bei »Evita«.
Am Ende erhielt das Orchester Standing Ovations für das mitreißende Konzert. Zum Abschluss eines gelungenen Abends gaben die Musiker »Mein Regiment« zum Besten. Sylvia Horlebein

Das Blasorchester unter der Leitung von Reiner Hanten. Foto: Sylvia Horlebein

Jugendorchester

Royals...............................Lorde..............Bearb. James Kazik

The final Countdown.......Europe............Bearb. Ron Sebregts

Earth Song.......................M. Jackson.....Bearb. Ron Sebregts

Star Wars / Raiders March.....................John Williams

How to Train your Dragon.................... John Powell

Stronger.............................................Kelly Clarkson

 

Blasorchester

"Also sprach Zarathustra 2000" ...................Richard Strauss

Tannhäuser Festival  ..................................Richard Wagner

A Symphonic Portrait ................................Andrew Lloyd Webber

Festmusik der Stadt Wien ..........................Richard Strauss

Geschichten aus dem Wienerwald................Johann Strauss

Concierto d'Aranjuez.................................Joaquin Rodrigo

"Kapitän John" Marsch..............................Gerhard Fetzer

Piroska....................................................Harry Theis

Cípecková...............................................Franz Xaver Holzhauser

Jubelklänge.............................................Ernst Übel

Mein Regiment.........................................Hermann Ludwig Blankenburg

Abend der Blasmusik 2014

Zackige Märsche, schmissige Polkas

Konzert: Musikvereine aus Mömlingen und Obernburg begeistern ihr Publikum beim Abend der Blasmusik

 Mömlingen
Zackige Märsche, schmissige Polkas, schwungvolle Walzermusik: Nahezu 300 Besucher kamen am Samstagabend in die Mömlinger Kulturhalle, um sich beim Abend der Blasmusik mitreißen zu lassen. Das Angebot hat der Musikverein Mümlingtal vor einigen Jahren ins Konzertprogramm aufgenommen und damit ins Schwarze getroffen.

Das Orchester des Musikvereins Obernburg unter der Leitung von Reiner Hanten gestaltete den ersten Teil des Abends und begeisterte das Publikum mit flotter Musik und engagiertem Spiel. Nach der Pause griffen die Mömlinger Musiker zu ihren Instrumenten. Dirigent Willem van Kooi hatte sie bestens auf ihren Auftritt vorbereitet.
Krachleder und Dirndl
Schon durch ihr Äußeres machten die Musiker des Musikvereins Obernburg klar, dass Zünftiges auf den mitgebrachten Notenblättern stand. Die Männer erschienen in Krachleder und farngrünem Wams, die Damen im anmutigen Dirndl. Mit dem Fliegermarsch leiteten sie das Konzert ein, wobei das tiefe Blech den sonoren Tönen frönen konnte und die übrigen Register im Hintergrund einen harmonischen Klangteppich ausbreiteten.
Neben mitreißenden Polkas und Märschen holten die Römerstädter auch flotte Sambarhythmen aus dem Notenkoffer, zugeschnitten auf Blasorchester mit dem spezifischen Klang von Blech und Holz. Die romantische Seite wurde ebenfalls bedient.
Bei dem tiefgängigen Stück »Bohemian Lovers« brillierten Sebastian Paulus (Trompete) und Toni Vad (Tenorhorn) mit zu Ohren und Herzen gehenden Soli. Hermann Englert, der ansonsten der Tuba die schönsten Töne entlockt, übernahm die Moderation und brachte mit trockenem Humor und skurrilen Geschichten das Publikum zum Lachen.
Den Vogel schoss das Orchester mit der böhmischen Polka »Wir Musikanten« von Kurt Gäble ab, die es sich bis zum Schluss aufhob. Die Musiker packten pure Leidenschaft für die Blasmusik und das gemeinsame Musizieren in die Interpretation, so dass die Zuschauer vor Begeisterung aufsprangen und so lange »Zugabe« riefen, bis die mitreißendsten Takte der schmissigen Polka noch einmal wiederholt wurden und ihnen als Beigabe für die Einstimmung auf die Pause der Marsch geblasen wurde.
Rhythmik und Dynamik
Im zweiten Teil des Abends griff dann Willem van Kooi zum Taktstock und brachte das Orchester des Mömlinger Musikvereins zu Höchstleistungen. Die Ouvertüre zu Dichter und Bauer von Franz von Suppé spielten die Musiker in so vollendeter Rhythmik und Dynamik, dass aus dem Auditorium neben anhaltendem Applaus Aussagen wie »wunderbar« und »einfach klasse« zu hören waren.
Welch herausragende Talente ein Musikverein fördern kann, zeigte sich in der schmissigen Polka »Für Anja«, die der 17-jährige Stefan Albrecht für seine kleine Schwester komponiert hatte. Am Samstagabend steckte Musikvereinsvorsitzender Oliver Hohm dem jungen Komponisten und Tubisten das goldene Leistungsabzeichen des nordbayerischen Musikbundes an.
Siegfried Postel moderierte nicht nur den Abend - zusammen mit seinem Namensvetter Siegfried Hohm präsentierte er auch gesangliche Qualitäten. Zur von Willem van Kooi komponierten Mömlinger Polka hatte er einen Text verfasst, den beide schmetterten und später »Rosamunde« dazu aufforderten, ihnen ihr Herz zu schenken. Das Publikum stimmte mit ein und klatschte zum Rhythmus.
Das Orchester begeisterte durch brillantes Spiel und beeindruckende Homogenität, wobei viele Soli die Musikalität der einzelnen Instrumentalisten dokumentierten. Unter anderem tat sich Karl-Heinz Ulrich mit einem fulminanten Posaunensolo bei der bayerischen Polka von Georg Lohmann hervor. Nach insgesamt zweieinhalb Stunden Programm hatte das Publikum immer noch nicht genug und entließ die Musiker erst nach zwei Zugaben von der Bühne. Ruth Weitz