Konzert 2009

Hymnen an Strand, Zirkus und Motorenöl

Konzert 2009:

Musikalischer Trip rund um den Globus mit dem Musikverein Obernburg in der Stadthalle

Obernburg  »Musikalische Weltreise« hätte das Motto vom Konzert 2009 des Obernburger Musikvereins am Samstag sein können. Denn nicht nur Melodien aus unseren Breiten gab es zu hören: So wurden einige musikalische Ausflüge in den sonnigen Süden unternommen, aber auch Klangreisen nach Russland und Amerika.

 

 

Bestens aufgelegt: Das Blasorchester des Musikvereins Obernburg inszeniert seine konzertante Weltreise.

Foto: Thomas Grein

Als »Reiseleiter« hatte Heinrich Schäfers Premiere: Locker und charmant führte der Moderator seine Gäste zu den Programmpunkten rund um den Globus.Erste Station der weltumspannenden Tour: Nordirland. Mit dem ruhigen »Londonderry Air« zeigten die Buben und Mädchen des Nachwuchsorchesters schon eingangs ihr bereits beachtliches Können. Dass die Kinder mit Begeisterung und Spielfreude bei der Sache sind, ist dem Dirigenten Manuel Reis zu verdanken, der es auch im rhythmischen »Sunny Spain« und im schneidigen »International March« geschickt verstanden hat, trotz der erst kurzen Ausbildungsdauer die junge Besetzung zu einem erstaunlich harmonischen Klangkörper zu formen.

Hommage an Michael Jackson

Mit Präzision und Klangfülle setzte das Jugendblasorchester dann unter Leitung von Kornel Reis die musikalische Tour fort. Eindrucksvoll reif, aber auch stilistisch passend erklangen nahezu alle Titel: So war es für die Zuhörer in »Rio del Sur« von Joe Grain problemlos möglich, sich an den brasilianischen Strand zu versetzen oder im »Earth Song« von Michael Jackson die bewegende Stimmung eines Konzerts in einem großen Stadion der USA nahezu leibhaftig zu spüren.
Weitere Höhepunkte: das humoristische und effektvolle »Surprise, Surprise« nach einer Melodie von Joseph Haydn sowie schließlich auch die »Zirkus-Fantasie« von Hans Fillinger. Diese Programmmusik ließ vor dem geistigen Auge anmutige Seiltänzer und Artisten, aber auch tolpatschige Elefanten und edle Pferde lebendig werden.
Abschließend nahmen im dritten Teil die Musiker des Blasorchesters das Publikum mit auf ihre Reise. Im Gepäck: jede Menge moderne Literatur, aber auch Bekanntes und Traditionelles aus der Heimat. Besonders die musikalischen Kontraste konnten sich dabei hören lassen: hier noch das schwermütige russische Stück »Glasnost« von Dizzy Stratford und kurz danach schon die beschwingten, fast ausgelassenen Walzer- und Marschmelodien aus Österreich im »Hofkonzert mit Johann Strauß«. Dirigent Reiner Hanten hatte zweifellos nicht nur ein »gutes Händchen« beim Dirigieren, sondern auch bei der Auswahl der Stücke.

Präziser Gleichlauf

Unbestrittener Höhepunkt: »10W-60« vom Japaner Naoya Wada. Es war bewundernswert und überraschend zugleich, wie die Noten eines Musikstücks über ein Motorenöl in wohlklingende Töne verwandelt werden können. Das Obernburger Orchester ließ hier kein Stottern der Maschine aufkommen, sondern zeigte eine abgeklärte Leistung in präzisem Gleichlauf. Dies lag vor allem an den darin enthaltenen Soli von Saxofon, Klarinette, Trompete, Posaune und Schlagzeug, die sprichwörtlich alle »wie geschmiert« dargeboten wurden.
Das galt schließlich auch für die weiteren Titel, die nochmals einen Brückenschlag von Spanien mit der feurigen »Fandango Fantasy« bis hin nach England mit einem Joe-Cocker-Medley zu bieten hatten. Am Ende war die Begeisterung in der Stadthalle groß: Mit Standing Ovations dankte das Publikum den drei Obernburger Blasorchestern für die Stippvisite an alle mögliche Plätze dieser Welt.
Thomas Grein