Konzert 2019

Klangvoll-harmonische Reise mit Knalleffekt

Jahreskonzert: Bläserkids, Jugendkapelle und Orchester des Obernburger Musikvereins überzeugen Publikum


Während der »Lufballon Polka« sorgt Norbert Strobel (links im Vordergrund) für den etwas anderen Knalleffekt und verstärkt beim Jahreskonzert perfekt den zackigen Rhythmus des Obernburger Blasorchesters. Foto: Jennifer Lässig
 

Auf ei­ne klang­vol­le Rei­se der be­son­de­ren Art hat der Mu­sik­ve­r­ein Obern­burg die Zu­hö­rer wäh­rend sei­nes Jah­res­kon­zerts am Sams­tag in der voll be­set­zen Stadt­hal­le mit­ge­nom­men.

Unter der charmanten Moderation von Lee Sauer erwartete das Publikum ein perfekt und fein abgestimmtes Programm aus zünftiger Blasmusik, bekannten Filmmelodien sowie Pop- und Rocksongs.

Nach den Grußworten durch Vorsitzenden Walter Berninger begeisterten die »Bläserkids«, eine Kooperation des Vereins mit der Obernburger Musikschule, bei ihrem Debüt unter Leitung von Musikschulleiter Reiner Hanten. Seit September hätten sich die Sechs- bis Zehnjährigen auf ihren ersten Auftritt vorbereitet, informierte Lee Sauer.

Nachwuchs mit Taktgefühl

Der musikalische Nachwuchs überzeugte durch harmonisches Zusammenspiel beim bekannten französischen Volkslied »Frère Jaques«. Bei »Hänschen Klein« bewiesen die Bläserkids jede Menge Taktgefühl, wagten sich schon gekonnt an ein kleines Antwortspiel der Stimmen und setzten mit einer flotteren und peppigen Zugabe ihrer Premiere noch das I-Tüpfelchen oben drauf.

Nicht ohne Zugabe und tosenden Applaus ließen die Besucher anschließend auch das Jugendblasorchester samt Dirigentin Julia Hofmann von der Bühne. Die jungen Bläser legten mit einem atemberaubenden Medley unter dem Titel »Queen in Concert« rockig los mit punktgenauen Staccati im fetzigen dynamischen Fluss, hellen Trompeten und sachte im Legato dahinfließendem Saxofonsolo. Auch bei »Shape of You« ließen sie mit mehrstimmigem perfektem Zusammenspiel gespickt mit hellen Klarinettentupfern die mitklatschenden Zuhörer nicht zur Ruhe Kommen und sorgten für Gänsehautmomente.

Das Blasorchester unter Leitung von Reiner Hanten sorgte nach der Pause gleich für mehrere Höhepunkte und erntete stehende Ovationen von der jubelnden Menge, die sich erst nach zwei Zugaben zufriedengab. Bei »Perger Polka« galoppierten die Stimmen regelrecht voreinander weg, nur um sich kurzzeitig in gediegen dahinfließenden Weisen zu vereinigen und schließlich voller Leidenschaft den Saal zu durchfluten. Bei »Concertino« von Ernst Sachse brillierte Martin Hofmann bei seinem grandiosen, prägnanten Posaunensolo mit einem fulminanten punktgenauen Ende. Flippige und schwungvoll mitreißende Tonläufe, knackige Akkorde, gedämpften Trompetenbrüller und hellen Piccolotupfer präsentierte das Blasorchester bei »The Crazy Charleston Era« und hatte seine faszinierten Gäste fest im Griff.

Die »Spatzen Polka« mit der wahren Hetzjagd an Klarinettenklängen der beiden Solisten Eva Reis und Stefan Hofmann, die jedem anmutigen Vogelzwitschern in Nichts nachstand und der »Alte Kameraden Swing« mit seinem Wechselspiel aus zünftigen Blasmusikparten mit hellen Trillern sowie inbrünstigen Akkorden und schwingendem Melodienfluss machten es den Zuhörern nicht einfacher, ruhig sitzenzubleiben.

Einen wahren »Knalleffekt« kredenzten die Musiker noch kurz vor Ende mit ihrer »Luftballon-Polka«. Norbert Strobel ließ passend zum zackigen Rhythmus des Orchesters nacheinander mehrere Luftballons platzen und zum Schluss einen Konfettiregen aus einem großen Ballon über das Publikum herabrieseln.

Jennifer Lässig